Warum gelangt beim Samenerguss kein Sperma in die Harnblase?

Anatomisch gesehen kann normalerweise kein Sperma bei der Ejakulation in die Harnblase gelangen, weil der Schließmuskel dies verhindert. Es gibt keinen gemeinsamen Kanal zwischen dem Reproduktionssystem und dem Harnsystem. Beim Samenerguss handelt es sich um einen Reflex des Parasympathikus.

Was geschieht bei einem gestörten Samenerguss?

Normalerweise stößt der Mann bei jedem Orgasmus Sperma aus, wobei es zu starken Unterschieden bezüglich der Menge kommen kann.
Es gibt aber auch Beschwerden, bei denen es zu Komplikationen mit dem Samenerguss kommen kann. So besteht zum einen die Möglichkeit das dieser vollkommen ausbleibt, was als Anejakulation bezeichnet wird.
In diesem Fall kommt der Mann also überhaupt nicht zum Ejakulieren. Drei Hauptursachen müssen hierbei in Betracht gezogen werden. Zum keinen kann es sich um angeborene Fehlbildungen handelt. Eine unzureichende Spermaproduktion, die mit Fehlen von Spermaflüssigkeit einhergeht ist ebenfalls möglich. Eine weitere häufige Ursache ist eine verstopfte Samenleiter.

Kommen wir nun zum Krankheitsbild der retrograden Ejakulation. Hierbei wird der Samenerguss sozusagen fehlgeleitet. Das bedeutet er entleert sich zurück in die Harnblase.

Zu den häufigsten Ursachen gehört eine Prostataoperation, die aufgrund einer gutartig vergrößerten Prostata eingeleitet werden musste. Weiterhin können einige Operationen wie zum Beispiel eine schwere OP am Bauch oder Becken zu Beschädigungen an der Prostata führen.
Doch auch Krankheitsbilder wie Diabetes Mellitus, Multiple Sklerose, Verletzungen des Rückenmarks, Bandscheibenvorfälle, übermäßiger Konsum von Alkohol, sowie bestimmte Medikamente gelten als mögliche Auslöser.

Wann muss ein Arzt aufgesucht werden?

Sollten Sie feststellen, dass Sie mehrere Orgasmen ohne Samenerguss hatten, empfiehlt es sich einen Urologen aufzusuchen. Gegebenenfalls wird dieser Sie an einen neurologischen Facharzt überweisen.
Gerade wenn Sie bereits an einer bekannten Grunderkrankung leiden, die als Ursache infrage kommt, ist es wichtig die Therapie eventuell durch Medikamente oder andere Maßnahmen zu optimieren.